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Fasziendistorsionsmodell nach Typaldos

Was ist das Besondere an dem Fasziendistorsionsmodell (FDM) nach Typaldos ?

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Patienten benötigen zur adäquaten Behandlung ihrer Beschwerden, dass ihren Aussagen und Beschreibungen wirklich Aufmerksamkeit geschenkt wird. In dem Fasziendistorsionsmodell (FDM) nach Typaldos resultieren daraus anschliessend spezifische manuelle Handgriffe oder andere Interventionen.

Das Fasziendistorsionsmodell nach Typaldos bietet vielen Menschen eine Alternative zur herkömmlichen medizinischen Praxis: Durch die Berührung mit den Händen, die gründliche Analyse der Beschwerden (Lokalisation, Auftreten und Qualität) und die genauen Terminabsprachen (ohne lange Wartezeiten), schafft das FDM nach Typaldos die Möglichkeit, eine spezifische und individuelle Behandlung der Beschwerden in die Wege zu leiten.

Diese Bedingungen ermöglichen eine enge Kommunikation zwischen Behandler und Behandelten- ein solches vertrauensvolles und aufmerksames Verhältnis ist aus meiner Sicht eine notwendige Basis, um dem Handlungsauftrag eines Patienten in der Behandlung seiner Beschwerden nachzukommen.

 

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Geschichte des Fasziendistorsionsmodells nach Typaldos

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Die Grundlage für das Faszien- Distorsions- Modells legte der us- amerikanische Arzt und Osteopath Dr. Stephen Typaldos D.O. vor über 20 Jahren. Aufgrund einiger erfolgloser Behandlungen bei Nackenbeschwerden folgte er 1991 in Yuba City, Kalifornien, den Anweisungen einer Patientin, indem er auf Basis ihrer Beschreibungen und Anleitungen die Behandlung gestaltete. So entdeckte er die Möglichkeit, durch die Aussagen der Patienten auf der Grundlage ihrer individuellen Empfindungen, der Beschwerdegestik, einfacher Bewegungstest und möglicher auslösender Mechanismen eine spezifische Behandlung zu entwickeln.

Dr. Typaldos intensivierte seine Beobachtungen und manuellen Handgriffe und veröffentlichte 1994 und 1995 im Journal der „American Academy of Osteopathy“ (AAO) erste Artikel zu seinen Diagnostik- und Behandlungsansätzen und integrierte diese in die Osteopathie, bzw. osteopathische Techniken und andere Therapieansätze in das, was er dann Fasziendistorsionsmodell nannte.

Was das Faszien-Distorsions- Modell behandeln kann

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Das FDM nach Typaldos ist eine Behandlungsform von akuten und chronischen Leiden von vielen Problemen des Bewegungsapparates.

Da Werbeaussagen gegen das Gesetz über die Werbung auf dem Gebiet des Heilwesens (HWG) verstossen können und der Verband Sozialer Wettbewerb (VSW) einige Kollegen (wenn zum Teil auch erfolglos) abgemahnt hat, habe ich beschlossen, diesen Textblock zu entfernen. Damit mehr Zeit für meine Patienten zur Verfügung steht.

FDM nach Typaldos in Deutschland

In Deutschland hat das Fasziendistorsionsmodell nach Typaldos Anfang dieses Jahrhunderts Fuß gefasst. Ein Schüler von Dr. Stephen Typaldos, der Wiener Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin, Dr. Georg Harrer, hat in Europa die ersten Kurse an dem Deutschen Fortbildungsinstitut für Osteopathie (DFO), der Osteopathieschule Deutschland (OSD) und der Arbeitsgemeinschaft für Interdisziplinäre Medizin (AIM) unterrichtet.

Die von Dr. Harrer mitgegründete europäische FDM Association (EFDMA) mit Sitz in Wien, hat in den letzten Jahren ein einheitliches Curriculum erarbeitet, welches Ausbildungs- und Qualitätsstandards für die Verbreitung des Fasziendistorsionsmodells (auch genannt Typaldos- Methode) geschaffen hat. Anfang Juni 2012 wurden die ersten FDM Therapeuten mit dem neu geschaffenen International Certificate von der EFDMA geprüft und zugelassen.

Im Oktober 2012 ist das erste deutschsprachige Fasziendistorsionsmodell Buch der EFDMA erschienen. Darin werden neben den Grundlagen des Fasziendistorsionsmodells auch neue Arbeitshypothesen zur Theorie und den Funktionsweisen des Faszien Distorsions Modells nach Typaldos dargestellt und erläutert.Ende 2016 ist von FDM Instruktor Markus Nagel ein neues Grundlagenwerk zum FDM im Haug Verlag veröffentlicht worden, welches das bisher umfangreichste Werk im deutschsprachigen aus meiner Sicht darstellt.

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Die Grundprinzipien von FDM und der Osteopathie

Dr. Stephen Typaldos war ein us- amerikanischer Arzt und Osteopath, der im Laufe seiner Arbeit als Osteopath und Notfallmediziner eine neuartige Form der Diagnose und Behandlung bzw. Interpretation in der Behandlung von Beschwerden entdeckte.

Im Folgenden werden die Grundprinzipien der ursprünglichen Osteopathie nach Dr. Andrew Taylor Still (dem Begründer der Osteopathie) beschrieben, die aber von den Prinzipien des Fasziendistorsionmodells nach Typaldos abweichen. Der Name des FDM impliziert schon, dass es sich um ein Modell handelt: Ausschliesslich um eine Annäherung an die Wirklichkeit- also reine Naturwissenschaft.

"Denn die Fragen, die uns die Natur aufgibt, sind schwierig- (...). Die Natur gehorcht ihren eigenen Regeln. Daran können wir nichts ändern. Wir müssen damit leben, was die Natur für uns bereit hält."

(David Gross)

Die Osteopathie nach Andrew Taylor Still hat die Aktivierung der "Apotheke Gottes", der Selbstheilungskräfte, im MIttelpunkt. Im Gegensatz dazu, benötigt das FDM nach Typaldos keinen Glauben an übergeordnete Kräfte, sondern geht davon aus, dass die Lösung im Menschen selbst liegt.

Jeder Therapeut hat in der Osteopathie nach A.T. Still seine eigene Herangehens- und Behandlungsweise, doch die im folgenden genannten Prinzipien haben sich nach der Begründung der Osteopathie durch A.T. Still entwickelt und bilden heutzutage die Grundlage einer osteopathischen Behandlung nach Still. Fälschlicherweise wird in vielen osteopathischen Publikationen und auf Internetseiten von Osteopathen stets behauptet, die Prinzipien seien von A.T. Still selbst verfasst worden- dies ist aber nicht korrekt.
 

1.   Wechselwirkung von Struktur und Funktion

Wenn bei einem Schrank die Türen nicht richtig ausgerichtet sind (Struktur), dann werden sie mit Sicherheit auch nicht so gut schliessen (Funktion). Oder umgekehrt: Wenn die Türen nicht gut schliessen, ist davon auszugehen, dass mit der Struktur etwas nicht in Ordnung ist.

Der Biologe und Zellforscher Dr. Donald Ingber von der Universität Harvard hat in seinen Forschungen die Wechselwirkung zwischen dem Gerüst der Zelle und ihren Funktionen herausgearbeitet: Verändert sich die Struktur einer Zelle, hat dies einen Einfluss auf ihre Funktion. Genauso ist es umgekehrt: Wenn sich etwas in der Funktionsweise der Zelle ändert, wird auch ihre Struktur davon beeinflusst.

Anschaulich zeigt sich dieses der Osteopathie zugrunde liegende Prinzip in der Behandlung der Verdauungsorgane: Da die Organe durch den Druck beim Ein- und Ausatmen stets hin und hergleiten, beansprucht die Osteopathie, durch eine Verbesserung der Gleitfähigkeit der Organe auch ihre Funktion zu verbessern.

2.   Selbstheilungskräfte

Unser Organismus ist permanent verschiedensten Einflüssen ausgesetzt. Grundsätzlich glaubt die Osteopathie an das Vorhandensein von Selbstheilungskräften, die es dem Organismus ermöglichen, diese Faktoren zu kompensieren. Wenn Schmerz oder Krankheit auftreten, bedeutet das im Sinne der Osteopathie, dass diese Kompensationsmechanismen möglicherweise überfordert sind.

Die Osteopathie nimmt nicht für sich in Anspruch, selber zu heilen, sondern durch die Intervention des Therapeuten mit seinen Händen dem Organismus dabei zu helfen, seine ursprüngliche Kompensationsfähigkeit wieder zu erlangen und darüber hinaus die Auswirkungen schädlicher Einflüsse zu beheben. Der schon von Hippokrates getätigte Ausspruch Medicus curat, natura sanat. "Der Arzt behandelt, die Natur heilt", gilt so immernoch in der Osteopathie.

Es ist an diesem Prinzip ersichtlich, dass die Osteopathie an ein Vorhandensein übergeordneter Kräfte glaubt. Nach A.T. Still, dem Begründer der Osteopathie, "bedient" sich der osteopathisch handelnde und denkende Therapeut aus der "Apotheke Gottes" (Synonym für Selbstheilungskräfte). Dies ist einer der entscheidenden kritisch zu sehenden Punkte in der Osteopathie, dass an das Nutzen übergeordneter Kräfte geglaubt wird. Es kann den einzelnen Patienten entmündigen und dazu verleiten die Position des Behandlers gegenüber dem Patienten zu erhöhen.


3.   Der Körper als Einheit

Der Organismus wird in der Osteopathie als Einheit gesehen und soll möglichst auch so behandelt werden. In diesem Punkt ist kritisch anzumerken, dass dabei auch immer wieder der Begriff "ganzheitlich" fällt, der auch innerhalb der Osteopathieszene in Deutschand diskutiert wird. Fragwürdig erscheint, ob ein Therapeut überhaupt dazu in der Lage und ob es notwendig ist, alles in Beziehung zu setzen. Oder ob es nicht sinnvoller ist, sich nur auf die wichtigsten Informationen zur richtigen Therapiefindung zu stützen.

  4.   Das Gesetz der Arterie (Leben ist Bewegung)

Eine freie ungehinderte Fortleitung aller Körperflüssigkeiten und -impulse bedeutet für die Osteopathie Ernährung und somit Leben. Kommt es beispielsweise dazu, dass aufgrund von Spannungen oder Verdrehungen einzelne Bereiche unterversorgt werden, bzw. nur noch ein mangelhafter Abtransport von Stoffwechsel-Endprodukten im Körper gewährleistet wird, kann es an den entsprechenden Stellen, nach dem Verständnis der Osteopathie, zum Auftreten von Krankheiten kommen. Hypermobilität oder Bewegungseinschränkung als eventueller sinnvoller Schutz werden in der Osteopathie nur wenig diskutiert.

In der osteopathischen Behandlung wird unter anderem angestrebt, es dem Organismus zu ermöglichen, jetzt und zukünftig innerhalb eines bestimmten Referenzbereiches des dynamischen Gleichgewichtes zu bleiben, damit in allen Bereichen wieder gleichmässig ver- und entsorgt wird. 

Die Osteopathie versteht somit Gesundheit nicht als einen zu erreichenden Endzustand, sondern als ein dynamisches Gleichgewicht, bzw. ein kontinuierliches Durchgangsstadium. Gesundheit ist in dem Sinne nichts, was wir festhalten können. Vermutlich befinden sich etwa 15 Prozent unseres Organismus stetig im Baustellen- oder Umbauzustand. Die Osteopathie will dem Körper dabei helfen, die Kraft zu haben, störende Einflüsse zu kompensieren und individuell zufriedenstellende Funktionalität zu erreichen.

Auch an diesem Punkt ist zu bedenken, dass die Vorstellung eines dynamischen Gleichgewichtes eine Arbeitshypothese darstellt. Vielleicht ist es für jemanden auch "gesund" wenn er komplett aus dem Gleichgewicht gerät. Wer will das beurteilen, ausser demjenigen selbst?

Dies ist ein wichtiger Punkt, da zur Zeit auf vielen Internetseiten von gesetzlichen Kassen, die osteopathische Leistungen teilweise übernehmen, immer von diesem besagten Gleichgewicht gesprochen wird.

5.   Der Patient, nicht die Krankheit

Im Mittelpunkt der osteopathischen Behandlung soll der Mensch stehen, der in die Praxis kommt, und nicht eine Erkrankung oder Stigmatisierung.
Die Osteopathie betreibt eine individuelle Diagnose- und Behandlungsfindung. Sie tut das unter Zuhilfenahme von experimentellen Wissenschaften und deren relevanten Forschungsergebnissen, stellt diese jedoch nicht in den Vordergrund der Behandlung. Nicht der Name oder die Diagnose der Krankheit ist wichtig, denn diese stellt meist keine handlungsorientierte Arbeitshypothese dar. Die Betrachtung der individuellen Beschwerden der zu Behandelnden mit all ihren Facetten ist für die Osteopathie zielführend. Die Patienten werden in der Praxis als Individuen mit einer ganz eigenen Entwicklung und einem jeweils spezifischen Umfeld gesehen.

„Nur so kann gewährleistet werden, dass der Mitmensch als Behandelter nicht zum Gefangenen in einer für endgültig gehaltenen klinischen Realitätskonstruktion des Behandlers wird.“
(Peter Sommerfeld)

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